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Ostern in Franken

Ostern in Franken

Hier ist ein ausführlicher Beitrag über Ostern in Franken. Von den Wurzeln des Festes über fränkische Bräuche zu Ostern, wie etwa Osterbrunnen bis hin zu kulinarischen Gaumenfreuden rund ums Fest ist alles dabei, was zum fränkischen Ostern gehört.

Dank ihrer atemberaubenden Landschaft, den idyllischen Dörfchen und den zahllosen gemütlichen Biergärten und Gaststuben ist meine fränkische Heimat zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

Besonders schön ist es hier jedoch zu Ostern. Rund um das Fest im Frühling putzen sich die Städte und Gemeinden mit prachtvollem Schmuck sowie den ersten Blumen des Jahres heraus und ziehen Gäste von überall mit Osterbrunnen, Prozessionen und Festivitäten an.

Die Wurzeln des Festes

Lange bevor sich der christliche Glauben im Abendland verbreitete, wurden um das Datum des heutigen Osterfestes herum schon Feste abgehalten.

Damals feierte man das Ende des langen, kargen Winters und begrüßte den Frühling und die wärmeren Temperaturen. Die Landwirtschaft nahm langsam wieder Fahrt auf und die Zeit des Verzichtes hatte ein Ende.

Das Christentum knüpfte mit seinen Bräuchen an diese frühen Traditionen an.

Die Auferstehung Jesu markiert das höchste Fest in der christlichen Religion und wird an einem besonderen Tag gefeiert: Der Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang ist seit dem 4. Jahrhundert offiziell der Ostersonntag.

Die festliche Zeit beginnt allerdings schon eine Woche zuvor mit dem Palmsonntag. Er läutet die Karwoche mit Gründonnerstag und Karfreitag ein.

Traditionell wird an beiden Feiertagen gefastet: Um an die Passion Christi zu erinnern, wird kein Fleisch gegessen. In manchen Regionen gibt es am Gründonnerstag eine besondere Suppe und am Karfreitag Fisch.

Fränkische Bräuche zu Ostern

Osterbrunnen

Eine Tradition, die sofort ins Auge fällt, sind die bunt geschmückten Osterbrunnen.

Die Brunnen im Zentrum vom Dörfern und Städten werden in den Wochen vor dem Fest mit tausenden von farbenfrohen Eiern dekoriert.

Girlanden aus frischem Buchs, Tannengrün und Palmkätzchen werden um die Brunnen gewunden und mit echten oder künstlichen Eiern verziert.

Die Großeltern meiner Schwiegermutter beteiligten sich Jahr für Jahr an diesem schönen Brauch und steuerten ausgeblasene Eier bei, die mühsam von Hand gefärbt und bemalt wurden.

Nach den Festtagen wurde der Schmuck wieder eingesammelt. Damit war die Arbeit jedoch noch nicht beendet: Die wahre Herausforderung lag in der sachgerechten Lagerung des edlen Zierrats.

Damit sich die Mäuse nicht darüber hermachten und die ganze Mühe zerstörten, mussten die Eier sorgsam eingewickelt und verstaut werden.

Besonders schöne Osterbrunnen kann man in den malerischen Örtchen der Fränkischen Schweiz bewundern.

Ostermärkte

In der Fränkischen Schweiz und den ländlichen Regionen des Südens finden zur Osterzeit auch zahlreiche Märkte statt.

Händler reisen von hier und da an, um ihre Handwerkskunst, die ersten Pflanzen des jungen Frühjahres und allerlei Schönes feilzubieten.

Man kann gemütlich durch die Buden und Stände schlendern, Handgemachtes bewundern, kleine Geschenke für das Osternest kaufen, sich die warme Frühlingssonne auf die Nase scheinen und sich von der österlichen Stimmung anstecken lassen.

Christliches Brauchtum

Am Karfreitag hört man gerade im ländlichen Raum vielerorts das Karfreitagsratschen: Die Ministranten und Kinder des Ortes laufen mit Ratschen durch die Straßen und rufen die Menschen zum Gebet im nachmittäglichen Gottesdienst auf.

Manche Gemeinden veranstalten zur Feier der Auferstehung Christi Osterfeuer. Die Entzündung und Weihe des Osterfeuers in der Nacht zum Ostersonntag ist der symbolische Beginn der Feierlichkeiten.

Die Osterkerze wird am Feuer angezündet und in einer festlichen Prozession in die unbeleuchtete Kirche getragen.

Wer eine eigene Kerze mitbringt, kann das Osterfeuer im Anschluss in sein eigenes Haus bringen.

Aus einer Zeit, in der noch nicht jeder des Lesens mächtig war, stammen die Osterkrippen. Diese Krippen zeigen die Geschichte von Jesu Kreuzigung und Auferstehung in kunstvoll gearbeiteten Szenarien.

Früher diente dies zur bildlichen Darstellung des Bibeltextes für alle, die die Worte selbst nicht lesen konnten.

Eine ähnliche Tradition sind die Passionsspiele, die den Leidensweg Jesu nachspielen. Ein Brauch, der die Fastenzeit mit einer kulinarischen Freude beendet, ist das Osterkörbchen:

Symbole für den Neuanfang, das Ende des Fastens, die Auferstehung und den Frieden werden in einen Korb gepackt und in der Ostermesse geweiht. Anschließend kann der Inhalt des Osternests zum Frühstück genossen werden.

Osterspiele

In Franken und dem gesamten südlichen Raum gibt es eine ganze Reihe Spiele, die sich um das Osterei drehen.

Beim Eiertitschen werden hart gekochte Eier mit dem spitzen Ende aneinander geklopft. Sieger ist, wessen Ei unversehrt bleibt.

In anderen Spielen werden die Eier einen Hang hinunter geschubst oder mit Münzen versehen und über abschüssige Leisten gerollt.

Am meisten verbreitet ist jedoch die Eiersuche: Am Morgen des Ostersonntages werden Osternestchen mit Schokolade, bunt gefärbten Eiern und kleinen Geschenken oder einzelne Eier versteckt und die Kinder der Familie dürfen danach suchen.

In vielen Familien wird die Geschichte vom Osterhasen erzählt, der die Nester für die Kleinen versteckt.

Kulinarische Gaumenfreuden rund ums Fest

Die Krönung der Festivitäten sind selbstverständlich die hausgemachten Köstlichkeiten, die rund um Ostern aufgetischt werden.

In meiner Familie kommt man zu Ostern zusammen und feiert Jesu Auferstehung mit einer ganzen Menge feinem Essen.

Ein Klassiker zum Osterbrunch ist mein Osterbrot. Ich habe ein traditionelles Rezept mit Hefe und eines aus Quark-Öl-Teig, das man im Nullkommanichts zusammenrühren kann, wenn eine spontane Einladung ins Haus flattert oder man seinen Liebsten etwas frisch Gebackenes zum Frühstück servieren möchte.

Beide Varianten schmecken ganz wunderbar, wenn man sie mit etwas Butter oder Marmelade zum Kaffee oder Kakao genießt.

Perfekt für den Karfreitag ist meine Forelle aus dem Backofen: Der regionale Fisch kann überall in Franken frisch vom Züchter oder auf dem Markt gekauft werden und ist besonders lecker, wenn man ihn mit Gemüse im Backofen gart. Die sämige Weißwein-Sahne-Soße rundet den Genuss stimmig ab.

Kaffee und Kuchen schmecken nach dem Osterspaziergang gleich nochmal so gut, vor allem, wenn man etwas Hausgemachtes kredenzt.

Ich backe zu Ostern am liebsten meinen Nusszopf nach Omas Rezept. Diese saftige und fluffige Leckerei wird mit selbstgemachtem Marzipan aus Haselnüssen gebacken und ist das Highlight auf jeder Kaffeetafel.

Echte Tradition in Franken haben die sogenannten Geschnittenen Hasen: Dieses Schmalzgebäck wird zu allen möglichen Anlässen im Festkalender gebacken und darf auch an Ostern nicht fehlen.

Man kann die zuckrige Spezialität bei jedem Bäcker kaufen oder sich selbst daran versuchen.

Nach einer Tasse Kaffee und dem ein oder anderen Stück Kuchen gibt es nichts besseres zur Abrundung des Tages, als ein Gläschen Eierlikör. Noch lieber als den Klassiker mag meine Familie die Variante mit Schokolade.

Viel Spaß beim Zubereiten und Frohe Ostern!